Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

COVID-19 verändert die Welt um uns herum im Großen wie im Kleinen. Auch wir mussten uns umstellen und arbeiten aktuell wie das zukünftige Energiesystem: dezentral und digital vernetzt.

Nach der ersten Eindämmung der Pandemie verschiebt sich der Fokus nun zunehmend auf die wirtschaftliche Erholung. Viele fordern, kurzfristige Konjunkturimpulse mit einem klimaschutzorientierten Strukturwandel zu verbinden. Dabei kommt dem Green Deal der EU eine besondere Bedeutung zu. Da trifft es sich gut, dass wir hierzu im Rahmen zweier neuer Forschungsvorhaben intensiv arbeiten können – mehr dazu erfahren Sie in unserem Titelthema.

Dass ein Strukturwandel neue Gesetze benötigt, liegt auf der Hand. Aber auch für kurzfristige Konjunkturimpulse ist Geld allein häufig keine Lösung. Entgegenstehende Regelungen verhindern erhoffte Effekte, Hemmnisse im Recht dämpfen die Erholung, weil sie Mehrkosten verursachen. Solche Blockaden zu lösen, sollte daher integraler Bestandteil jedes Konjunkturpaketes sein.

Ein plakatives Beispiel ist die Diskussion um die Senkung der EEG-Umlage: Eine gleichzeitige Senkung der Stromsteuer führt nicht zu einer Vereinfachung. Würde dagegen die EEG-Umlage auf null Cent gesenkt und dafür notfalls die Stromsteuer temporär erhöht werden, wäre dies für die Stromverbraucher zwar ein Nullsummenspiel, würde aber eine erhebliche Vereinfachung ermöglichen und Transaktionskosten vermeiden.

Weitere Vereinfachungsansätze entwickeln wir gerade in unserem Projekt Neuordnung Energierecht. Erste Zwischenergebnisse diskutieren wir derzeit mit Experten aus Wissenschaft und Praxis. Wir werden sicherlich noch viele Gelegenheiten finden, weitere Änderungsideen gemeinsam zu diskutieren – in näherer Zukunft aber wohl eher digital. Wir freuen uns, mit Ihnen bis zum ersten Wiedersehen auf diese Weise in Kontakt zu bleiben.

Bleiben Sie gesund und guten Mutes!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Thorsten Müller