Wirbelwind: Hermann Albers engagiert sich in vielen Funktionen für die Windenergie

Herr Albers, das Thema „erneuerbare Energien“ beschäftigt Sie sowohl als BWE-Präsident als auch als Geschäftsführer der Albers Gruppe. Was macht für Sie den Reiz aus, in diesem Bereich in verschiedenen Funktionen tätig zu sein?

Hermann Albers war vor seiner Wahl zum Präsidenten bereits ab 1998 Vizepräsident des Bundesverbands WindEnergie. Er betreibt in Schleswig-Holstein einen landwirtschaftlichen Betrieb, ist darüber hinaus Geschäftsführer des nordfriesischen Bürgerwindparks Simonsberg und verschiedener anderer Bürgerwindparkgesellschaften.

Hermann Albers: Die Aufgaben der Erneuerbaren Verbände, auch die im BWE, sind deutlich komplexer geworden. Wir sind Teil der Energiewirtschaft geworden und das ist auch gut so. Meine Erfahrungen in der eigenen kleinen Firma waren oft eine gesunde Grundlage für die verbandliche Arbeit. Erfahrungen im Beruf mit neuen Technologien, neuen Finanzierungskonzepten, Netzanschlussfragen usw. sind immer wieder die Voraussetzung, um „up to date“ zu sein. So ist man auch für die Mitglieder und die Politik authentischer.

Welche Rolle wird die Windenergie in Zukunft bei der Energiewende spielen?

Hermann Albers: Die Windenergie wird immer gerne als Träger der Energiewende bezeichnet. Das liegt an den sehr großen Potentialen und zunehmend auch an der stark steigenden Effizienz. Die jüngsten Ausschreibungsergebnisse lassen vermuten, dass sich die Windenergie immer stärker am Markt refinanzieren soll. Dabei wird deutlich, die Windenergie erzeugt in Zukunft nicht nur Strom für die klassische Stromversorgung. Mit der Sektorenkopplung wird die Windenergie auch die moderne CO2-freie Mobilität versorgen. Ich wünsche mir eine strategische Allianz zwischen der deutschen Automobilindustrie und den Erneuerbaren. Aber auch die Wärme wird mit „Power-to-Heat“ und „Power-to-Gas“ ein wichtiger Partner. Das derzeitige Ausbauvolumen und der gesetzliche Rahmen nutzen diese Chancen leider nicht.

An welchen Stellen ist aus Ihrer Sicht der Rechtsrahmen der Energiewende besonders verbesserungsbedürftig?

Hermann Albers: Wenn es um die Mängel im Rechtsrahmen geht, muss man einfach sagen: Das EEG ist handwerklich ein schlechtes Gesetz. Natürlich wünschen wir uns die Aufhebung des engen Ausbaudeckels. Die Bemühungen die Bürgerenergie zielführend zu fördern, sind gescheitert. Ausschreibungen und Akteursvielfalt sind ein Widerspruch. Das merkt man dem Gesetz leider an, bei allem guten Willen. Der zukünftige Rechtsrahmen muss stärker auf einen einheitlichen, aber eben auch gerechten Marktplatz setzen. Dazu gehört eine kostengerechte CO2-Bepreisung, die wir bereits erarbeitet haben, und zu Beginn auch eine politische Herausnahme alter Braunkohlekraftwerke. Die Tage des EEG sind meines Erachtens gezählt. In Zukunft sollte es einen Rechtsrahmen geben, indem auch wieder dezentrale, mittelständische Projekte mit guter Akzeptanz eine Chance haben. Mit dem derzeitigen EEG geht uns dieser Ansatz gerade verloren.

Warum unterstützen Sie die Forschungsarbeit der Stiftung Umweltenergierecht?

Hermann Albers: Die Stiftung war für unsere Arbeit im BWE immer wieder unerlässlich und wird es auch bleiben. Viele wichtige Details der europarechtlichen Eckpunkte, wie z.B. jetzt das EU Winterpaket, aber auch wichtige Grundlagen des EEG wurden in Würzburg entwickelt.
Es ist wichtig, dass auch die Unternehmen diese wichtige Arbeit anerkennen und finanziell unterstützen. Ich habe es jahrelang sehr gerne getan.