„Die Eurowind Energy GmbH sieht in der Stiftung Umweltenergierecht einen wichtigen Partner, um die rechtliche Seite der Energiewende zu beleuchten.“
Eurowind Energy ist ein bedeutender europäischer Windparkentwickler und -betreiber. Klaus Heckenberger ist seit Anfang 2021 Geschäftsführer der Eurowind Energy GmbH. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der 2006 in Dänemark gegründeten Eurowind Energy A/S.
Herr Heckenberger, Sie haben Elektrotechnik studiert. Wie sind Sie danach zu den erneuerbaren Energien gekommen?
KH: Über Umwege. Windenergie und Photovoltaik waren natürlich Teil des Elektrotechnikstudiums. Nach dem Studium in den 1990er Jahren waren dann allerdings die Märkte für Telekommunikation und Datennetze dynamischer und die internationalen Aufgabenstellungen waren zu verlockend. Hier war ich ein gutes Jahrzehnt in der ganzen Welt unterwegs, habe die Energiebranche aber immer im Auge behalten. 2010 ergab sich dann die Gelegenheit zu den Erneuerbaren Energien, mit einer spannenden Kombination aus Windenergie, PV und Biogas, zu wechseln und diese habe ich genutzt.
Welche Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach notwendig, um bis 2045 klimaneutral zu sein?
KH: Erstens, Akzeptanz: Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für den Umbau unserer Energiesysteme und den damit verbundenen Belastungen. Es ist der Politik und auch uns als Branche bislang nicht hinreichend gelungen, die Notwendigkeit und Dringlichkeit hierfür zu vermitteln. Das zeigt sich leider auch in den jüngsten Wahlergebnissen.
Zweitens, Bürokratieabbau: Es scheitert immer noch Vieles an der Bürokratie. Gesetze und Richtlinien widersprechen sich, führen zu Verunsicherung und Entscheidungen fallen erst nach gerichtlicher Klärung. Wir sind in Deutschland an vielen Stellen zu kompliziert und zu langsam.
Drittens, Stromnetzausbau: Viel zu langsam und auch viel zu kompliziert sind wir beim Ausbau der Stromnetze. Die Herausforderungen sind lange bekannt und die Maßnahmen werden schon seit vielen Jahren verschleppt.
Welche weiteren Herausforderungen sehen Sie für die Branche?
KH: Wichtig ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Sektorenkopplung so anzupassen, dass Investitionen z. B. in Wasserstofferzeugung für den Wärme- oder den Mobilitätssektor attraktiver werden. Auf der Nachfrageseite fehlen Anreize, den Verbrauch an das Stromdargebot aus Erneuerbaren Energien anzupassen. Hierfür ist eine Menge Messtechnik zu installieren, Automatisierung zu entwickeln und neue Preismodelle auf Stunden- oder Minutenbasis einzuführen. Dabei gibt es wohl auch ein paar juristische Herausforderungen, z. B. das Thema Datenschutz.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, die Forschungsarbeit der Stiftung Umweltenergierecht zu unterstützen?
KH: Die Eurowind Energy GmbH sieht in der Stiftung Umweltenergierecht einen wichtigen Partner, um die rechtliche Seite der Energiewende zu beleuchten. Wir schätzen die Ansprechbarkeit, Diskussionsbereitschaft und die hohe Qualität der Antworten. Es ist wertvoll, dass die Stiftung Umweltenergierecht auch in der Politik ernst genommen wird. Daher unterstützen wir die Arbeit der Stiftung auch gerne in Zukunft.