„Auf dem Weg zur Klimaneutralität dürfen sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen jetzt nicht verschlechtern“

Jochen Bals gründete 2005 die Energiedienstleistungen Bals GmbH. Das Unternehmen realisiert seine Projekte vornehmlich in den Regionen Franken und Nordrhein-Westfalen.

Ein Porträtfoto von Jochen Bals.

Jochen Bals unterstützt seit längerem die Arbeit der Stiftung. (Foto: Energiedienstleistungen Bals)

Frage: Herr Bals, Sie sind in der Bergbaustadt Bergkamen (NRW) aufgewachsen und früh durch die Anti-Atomkraft-Bewegung zum Energie-Thema gekommen. Was motiviert Sie, seitdem der Energiewirtschaft treu zu bleiben?

Das Thema Energie fasziniert mich immer noch jeden Tag. Die Energiewende seit mehr als 20 Jahren mitgestalten zu dürfen, ist erfüllend und abwechslungsreich. Zurzeit erlebe ich wieder, wie durch den notwendigen Um- und Ausbau der Netze sowie neue und günstigere Erzeugungs- und Speichertechnologien der Markt in Bewegung bleibt. Es ist ein breites Spektrum, in dem ich gerne arbeite und oft bereichernde Mitstreiter treffe.

Sie bauen aktuell mehrere Windenergieanlagen im Landkreis Würzburg – der Heimat der Stiftung Umweltenergierecht. Was macht diese Region für Sie interessant?

Für mich funktioniert der Ausbau der Erneuerbaren am besten in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort und durch deren Beteiligung. Wir haben seit Jahren gute Kontakte zu den Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Würzburg und haben uns dort wechselseitiges Vertrauen aufgebaut. Wir sind froh, dass das in Franken so gut funktioniert. Mit unserem Fokus auf gemeinsames Handeln sind wir aber auch in anderen Landkreisen gut aufgestellt.

Welche Änderungen des aktuellen Energierechts halten Sie auf dem Weg zur Klimaneutralität für notwendig?

Um den Ausbau der Erneuerbaren weiter zu beschleunigen, sollten Subventionen auf fossile Energieträger endlich abgebaut werden. Außerdem müssen wir das Erzeugen, Einspeisen und Verkaufen der Erneuerbaren einfach halten, statt neue bürokratische Hürden aufzubauen. Wünschenswert wäre auch, Transporte einfacher realisieren zu können und wir benötigen flexible Lösungen beim Befahren kritischer Infrastruktur. Es darf beispielsweise nicht sein, dass ein Flügel-Transport wegen seines Gesamtgewichts untersagt wird, obwohl die Gesamtlast aufgrund der Transportlänge niemals gleichzeitig die Brücke belastet. Darüber hinaus wünsche ich mir dringend eine Erleichterung bei der Erschließung von Windparks. Die Verfahren zu Netzanschluss und Zuwegungen sind zurzeit teuer und sehr aufwändig. Auf dem Weg zur Klimaneutralität dürfen sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen jetzt nicht verschlechtern, beispielsweise sollte eine Einschränkung des Einspeisevorrangs für Erneuerbare unbedingt verhindert werden.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, die Forschungsarbeit der Stiftung Umweltenergierecht zu unterstützen?

Wir als Projektentwickler stellen praktisch die Hardware für die Energiewende her und sind mit dieser Hardware auf das passende Betriebssystem angewiesen. Dieses Betriebssystem sind für uns die rechtlichen Rahmenbedingungen. Je besser wir dieses Betriebssystem verstehen und je präziser es auf die Ausbaudynamik der Erneuerbaren zugeschnitten ist, desto besser können wir die Energiewende vorantreiben. Diesen Prozess unterstützen wir durch unsere Förderung der Stiftung Umweltenergierecht.