„Banken können Impulse setzen, indem sie klimaschädliche Investitionen oder Geschäftsmodelle nicht (mehr) finanzieren

Die GLS gilt als die erste „Ökobank der Welt“ und arbeitet nach sozial-ökologischen Grundsätzen. Christian Marcks ist als fachliche Leitung des Kompetenzcenters Erneuerbare Energien für die Finanzierung von Erneuerbaren-Projekten zuständig.

Christian Marcks, GLS Bank

Herr Marcks, Sie sind bereits viele Jahre für die GLS tätig. Was hat Sie davon überzeugt, für die Gemeinschaftsbank zu arbeiten?

Die Idee, Geld als Mittel zum Zweck zu nutzen, fand ich schon nach dem Studium spannend. Deshalb habe ich meine ersten Berufsjahre in der Umweltschutzförderung der jetzigen KfW verbracht. Dann lief mir die GLS Bank über den Weg, die Geld und Sinn mit inhaltlicher Zielsetzung im direkten Kreditgeschäft umsetzt. Daran mitzuarbeiten, war für mich ein konsequenter Entwicklungsschritt.

 

Welche Rolle spielen Banken beim Erreichen der Klimaschutzziele?

Banken haben aus meiner Sicht die Rolle eines Multiplikators. Sie können durch Kredite eine breitere Finanzierungsgrundlage schaffen. Für den Klimaschutz funktioniert das sogar auf drei Wegen: Wenn Rahmenbedingungen wie Ordnungsrecht, Förderung und steigender CO2-Preis Klimaschutzprojekte wirtschaftlich(er) machen, tragen Banken durch ihre Finanzierungstätigkeit zur verstärkten Umsetzung solcher Projekte bei. Zudem geraten Nachhaltigkeitsrisiken zunehmend in den Blick. Wenn Banken diese in ihrer Kreditprüfung ansprechen und durch Beratung z.B. für Investitionen in Energieeffizienz sorgen, trägt dies zusätzlich zum Klimaschutz bei.

Und schließlich können Banken Impulse setzen, indem sie klimaschädliche Investitionen oder Geschäftsmodelle nicht (mehr) finanzieren.

Die GLS Bank finanziert unter anderem Solar- und Windparks. Welche Veränderungen des Energierechts halten Sie für eine erfolgreiche Energiewende für dringend notwendig?

Wir halten es zum einen für notwendig, verbrauchsnahe Erzeugung zu ermöglichen bzw. anzureizen. Das vermindert die Notwendigkeit des ohnehin schleppenden Netzausbaus und trägt zur lokalen Akzeptanz bei. Gleichzeitig müssen Flexibilisierung und Sektorenkopplung regulatorisch vereinfacht und wirtschaftlich gestärkt werden, um die Systemintegration steigender Mengen erneuerbarer Energien zu stärken. Das läuft insgesamt auf die längst überfällige Reform von Steuern, Abgaben und Umlagen heraus, insbesondere auch der Netzentgelte. Ein besonderes Anliegen ist uns als GLS Bank, den Ausbau der Photovoltaik vorrangig auf Gebäuden und versiegelten Flächen voranzubringen. Dazu sollten die im Koalitionsvertrag bereits angekündigten Verpflichtungen möglichst breit umgesetzt werden.

Was hat Sie davon überzeugt, die Forschungsarbeit der Stiftung Umweltenergierecht zu unterstützen?

Seit vielen Jahren verfolge ich die Arbeit der Stiftung und schätze ihre kompetenten Publikationen. Insbesondere die Zielvorstellung eines „Energiegesetzbuches“ finde ich vor dem Hintergrund der ausufernden Regelungsvielfalt sinnvoll und wichtig. Die aktuelle Bundesregierung will mit hohem Anspruch die Energiewende endlich besonders wirksam und schnell voranbringen. Das schreit geradezu nach einer fundierten rechtlichen Beratung und Begleitung, um aus der Vielfalt der erforderlichen Gesetzesänderungen und -neuschöpfungen einen verlässlichen und rechtssicheren Rahmen für die Zukunft zu gestalten. Deshalb halte ich die Arbeit der Stiftung jetzt für besonders wichtig und unterstützenswert.