Fokus Umweltenergierecht
Auf dem Weg zu einem einheitlichen Gebäudeenergierecht? Lessons learned!
Datum: Donnerstag, 16. November 2017, 8:30-17 Uhr
Ort: Burkardushaus, Am Bruderhof 1, 97070 Würzburg
Inhalt
Anlass für den Workshop „Auf dem Weg zu einem einheitlichen Gebäudeenergierecht? Lessons learned!“ am 16. November war der zu Beginn des Jahres vorgelegte und letztlich gescheiterte Referentenentwurf zu einem Gebäudeenergiegesetz.
Da der Entwurf in der neuen Legislaturperiode wieder aufgegriffen werden wird, ging die Stiftung Umweltenergierecht zusammen mit mehr als 30 Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis den Fragen nach, welche Defizite der Entwurf aus fachlicher und rechtlicher Sicht aufwies und welche Verbesserungsoptionen zweckmäßig oder wünschenswert wären. Ausgehend von Fachvorträgen und teilweise flankierenden Branchenkommentaren wurde vielfältig und zum Teil kontrovers diskutiert. Die Überlegungen der Referenten und Teilnehmer reichten dabei von Detailverbesserungen des Gesetzes bis hin zu grundsätzlich anderen Ansätzen.
Vielfältiger Austausch zum Referenzgebäude und Wirtschaftlichkeitsgebot
So wurde das Anforderungsniveau des Referenzgebäudes im Bereich eines KfW-55 Effizienzniveaus kritisiert und eher der Energieverbrauch eines Passivhauses als Standard für erstrebenswert gehalten. Ferner sollte beim Wirtschaftlichkeitsgebot, das eine Grenze für die Anforderungen und damit die finanziellen Lasten des Bauherrn und Gebäudeeigentümer zieht, auch berücksichtigt werden, dass Art. 14 GG nicht nur das Eigentum schützt, sondern dessen Gebrauch zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll. Dies sollte zudem im Zusammenspiel mit der Staatszielbestimmung des Art. 20a GG – den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen – betrachtet werden. Nach dem Vorschlag des BUND könnte bspw. eine (fiktive) CO2-Bewertung bei der Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebotes mitberücksichtigt werden.
„Der Workshop hat Experten der Gebäudeenergieeffizienz und der EE-Technologien zusammengeführt und interessante Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Gebäudeenergierechts gebracht“, beschreibt Oliver Antoni, der zusammen mit Ilka Hoffmann das Themenfeld „Rechtsrahmen der Wärmewende“ verantwortet, die Besonderheit der Veranstaltung.
Entwurf zum Gebäudeenergiegesetz
Der Entwurf eines Gesetzes zur Einsparung von Energie und zur Nutzung Erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden (kurz Gebäudeenergiegesetz), sollte die bislang getrennt geregelten Vorgaben an die Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien bei Gebäuden im Energieeinsparungsgesetz (EnEG), Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammenführen.
Programm
15. November 2017
19:30 Uhr
Abendessen (auf Selbstzahlerbasis)
Bürgerspital Weinstuben, Theaterstraße 19, 97070 Würzburg
16. November 2017, Burkardushaus, Würzburg
08:30 Uhr
Eintreffen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
09:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Oliver Antoni, Stiftung Umweltenergierecht
Block 1: Inhalte und Defizite des GEG Entwurfs der 18. Legislaturperiode
09:10 Uhr
Zum Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes – Inhalt und Konzept
Andreas Jung, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Referat IIC2
09:55 Uhr
Defizite des GEG Entwurfs und Verbesserungsmöglichkeiten
Dr. Werner Neumann, Sprecher des Arbeitskreises Energie im wissenschaftlichen Beirat des BUND e.V.
10:25 Uhr
Diskussion
11:00 Uhr
Kaffeepause
Block 2: Europapolitische Spielräume und rechtliche Instrumente
11:20 Uhr
Aktuelle und künftige mitgliedstaatliche Spielräume für die Neufassung des Gebäudeenergierechts
Dr. Jan Rosenow, The Regulatory Assistance Project
(vorgetragen von Fabian Pause, Stiftung Umweltenergierecht)
11:45 Uhr
Mehr Ordnungsrecht wagen?
Tilo Kurtz, Referatsleiter im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Baden-Württemberg
12:10 Uhr
Zusammenspiel und Abgrenzung zwischen ordnungsrechtlichen Nutzungspflichten und finanzieller Förderung
Rechtsanwalt Dr. Markus Kachel, Becker Büttner Held
12:35 Uhr
Diskussion
13:00 Uhr
Mittagspause mit Imbissbuffet
Block 3: Bewertung wesentlicher Einzelaspekte eines künftigen GEG
14:00 Uhr
Die Rolle der Fernwärme für die Gebäudeenergieeffizienz – Potentiale und Aspekte einer Förderung im GEG oder KWKG
Dr. Bernd Eikmeier, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM)
im Anschluss: Branchenkommentar von Stefan Lochmüller, N-ERGIE AG
14:30 Uhr
Diskussion
14:50 Uhr
Die Rolle der elektrischen Wärmepumpe im GEG
Sebastian Herkel, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
im Anschluss: Branchenkommentar von Michael Koch, Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
15:20 Uhr
Diskussion
15:40 Uhr
Kaffeepause
16:10 Uhr
Die Rolle der Gebäudedämmung im GEG
Markus Offermann, Ecofys Germany
im Anschluss: Branchenkommentar von Ralf Pasker, Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
16:40 Uhr
Diskussion
17:00 Uhr
Ausblick, Verabschiedung, Ende der Veranstaltung